Im Bewerbungsgespräch: »Berichten Sie über Ihre Erfahrungen.«

Karin Mar • März 07, 2023

Tipps für die Darstellung Ihres Werdegangs und Ihrer persönlichen Werte im Vorstellungsgespräch.


Im Laufe des Bewerbungsgesprächs kommt sie. Die Frage nach den Erfahrungen. Hier könnte man meinen, Ihr Gegenüber sei nicht informiert über Sie. Doch dann hätte man Sie nicht eingeladen. Es geht darum, dass Sie sich darstellen. Ein riesiger Vorteil für Sie, denn nun übernehmen Sie das Zepter und sind in der Lage, ein Gespräch zu initiieren und zu lenken.

 

Für viele Bewerber erscheint die Darstellung des Werdegangs unangenehm und sie repetieren ihren Lebenslauf ebenso stichwortartig wie die schriftliche Version. Man gewinnt den Eindruck, der Bewerber möchte das Gespräch so rasch wie möglich hinter sich lassen. Verständlich. Ein Bewerbungsgespräch heißt, sich zu verkaufen. Und nicht jeder ist der beredete Verkäufertypus.

 

 

Tipp 1:

Wechseln Sie gedanklich auf die andere Seite des Tisches und fragen Sie sich, was für Ihr Gegenüber interessant ist, um Sie einzustellen.

 

Natürlich hat Ihr Gesprächspartner Ihre Bewerbung gelesen. Mit Ihrer Darstellung des Werdegangs möchte er zwei Dinge erreichen: zum einen mehr über Ihre beruflichen Erfahrungen und Kenntnisse erfahren und zum anderen wer Sie sind und was Sie antreibt. Hier können Sie sich positionieren; die Erfahrungen darlegen, die für die ausgeschriebene Aufgabe wichtig sind und Ihre persönlichen Werte.  

 

Unter diesem Aspekt trifft man allerdings auch auf das andere Extrem – Bewerber, die in einem langatmigen Monolog berufliches und familiäres darlegen. Aus der Absicht heraus, Offenheit zu demonstrieren und ein positives Gesprächsklima zu schaffen wird nur die Geduld des Gegenübers strapaziert, der ab und zu höflich nickt.

 

 

Tipp 2:

Gestalten Sie die Darstellung Ihres Werdegangs kurzweilig.

 

Selbstverständlich gehören die einzelnen Stationen in die Beschreibung Ihres Lebenslaufs. Interessant für Ihren Gesprächspartner sind vor allem aber Entscheidungswege, besondere Leistungen oder Schwierigkeiten, die Sie meisterten. Kommen Sie dabei zielgerecht zum Punkt und verlieren Sie sich nicht in Details. Bitten Sie Ihr Gegenüber lieber zu Beginn Ihres Berichts, nachzufragen, wenn Sie etwas genauer erläutern sollen. So erreichen Sie oftmals einen Dialog anstelle eines Referats. Miteinander reden schärft mehr das Gefühl von Zusammengehörigkeit als reines Fragen und Antworten.

 

Auch das Familiäre wird gern gesehen. Doch achten Sie auf das richtige Maß. Das Ziel ist es, Sie als Mensch transparenter zu machen, um zu prüfen, ob Sie ins Unternehmen und ins Team passen. Der beste Fachmann nützt dem Unternehmen nichts, wenn er nicht im notwendigen Maß mit Anderen zusammenarbeiten kann.

 

 

Tipp 3:

Bereiten Sie Ihre Antwort vor.

 

Da die Schilderung des Werdegangs in jedem Vorstellungsgespräch gewünscht wird, können Sie sich gut darauf vorbereiten.

 

  • Stellen Sie vor dem Gespräch alle Informationen zum Unternehmen und zu der ausgeschriebenen Position zusammen.
  • Vergleichen Sie Ihre Erfahrungen mit denen, die für die neue Aufgabe erforderlich sind.
  • Markieren Sie alle Punkte, die Sie erfüllen und überlegen Sie Beispiele dazu aus Ihrem Erfahrungsspektrum, die Sie ins Gespräch einfließen lassen können.
  • Überlegen Sie, welche persönlichen Werte für die Aufgabe erforderlich sind und suchen Sie auch hier nach Beispielen aus dem beruflichen und/oder privaten Umfeld, die diese Werte dokumentieren.
  • Erstellen Sie eine Liste Ihrer Stärken und Ihrer Schwächen. Denn auch diese Frage kommt gewiss. Ideal wäre, wenn Sie auch hier einige Beispiele in der Hinterhand hätten. Achten Sie darauf, dass Sie nicht nur Schwächen nennen, die zugleich als Stärke ausgelegt werden können. Das macht Sie unglaubwürdig. Denn jeder Mensch hat seine Schwächen. Seien Sie ehrlich zu sich und Ihrem Gegenüber.

 

 

 

Fazit:

Betrachten Sie sich aus der Sicht des einstellenden Unternehmens und bereiten Sie sich vor bei der Frage nach der Darstellung Ihrer Erfahrungen. Brechen Sie das Eis und lenken die schlichte Frage um in einen Dialog.

 

 

* Die generisch maskulinen Begriffe gelten für alle Geschlechter gleichermaßen.



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